Studentenverbindungen

Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten einer Universität. Studentenverbindungen werden oft auch als „studentische Korporation” bezeichnet. Eine Korporation ist der im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit entstandene Vorläufer moderner Organisationsformen. Zu den Korporationen zählten u.a. die handwerklichen Zünfte und Kaufmanns-Gilden, religiöse Bruderschaften, Konvente und Abteien, aber auch studentische und andere bildungsebezogene Vereinigungen. Im Gegensatz zur ständisch geprägten, vormodernen Gesellschaftsstruktur waren die Korporationen bereits funktional ausgerichtet bzw. spezialisiert und dementsprechend formal strukturiert. Ihre Mitglieder mussten bestimmten Aufnahmekriterien genügen und sich besonderen Zielsetzungen, Aufgaben, Geisteshaltungen und Traditionen verpflichtet fühlen.

Dem Selbstverständnis von studentische Korporationen liegen in der Regel ideelle und/oder religiöse Prinzipien zugrunde, an denen sich das gemeinsame Denken und Handeln ausrichtet. Unter diesen ist insbesondere das Lebensbundprinzip zu erwähnen, also die lebenslange Zugehörigkeit der „Korporierten“ zu ihrem Bund, sofern diese nicht freiwillig austreten oder per mehrheitlichem Beschluss der Mitgliederversammlung (Convent) aus der Korporation ausgeschlossen werden. In Deutschland gibt es heute ca. 1.000 Studentenverbindungen, die in etwa 30 Verbänden organisiert sind; die meisten von ihnen sind farbentragend, das heißt ihre Mitglieder tragen bei offiziellen Veranstaltungen ein Band in den Farben der Verbindung und eine Studentenmütze, das sogenannte Couleur.

Link zu Wikipedia

Entstehung der Korporationen und insbesondere der Burschenschaften

Die europäische Form der hohen Schule, die Universität, entstand im Hochmittelalter, genauer, im 12. Jahrhundert. Bislang erfolgte die Ausbildung der Akademiker in Kloster- und Domscholen, die in der Regel nur für den eigenen Bedarf ausbildeten und nur selten auswärtige Kleriker aufnahmen. Die ersten Universitäten entstanden in Bologna und Paris. Bis zum Jahre 1200 traten noch Oxford, Montpellier und Salerno hinzu, bis um 1230 noch Reggio (Emilia), Vicenza, Arezzo, Padua, Neapel, Vercelli, Toolouse, Orleêans, Angers, Cambridge, Valencia und Salamanca. Es dauerte noch bis Mitte des 14. Jahrhunderts, ehe deutsche Scholaren an deutschen Universitäten studieren konnten. 1348 gründete Kaiser Karl IV. in Prag, seiner bevorzugten Stadt, die erste deutschsprachige Universität. Noch im selben Jahrhundert folgten Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388) und schließlich 1392 Erfurt. Neu war an den Universitäten ihre große, weitreichende, überregionale Wirksamkeit sowie die Freizügigkeit der Studenten, die nicht mehr an ihr Kloster oder an ihren Dom gebunden waren.

Innerhalb der Universität schlossen sich die Studenten zu nationes, landsmannschaftlichen Schutzgilden, zusammen, die wiederum in Korporationen vereinigt waren. Im Gegensatz zur ständisch geprägten, vormodernen Gesellschaftsstruktur waren die Korporationen bereits funktional ausgerichtet bzw. spezialisiert und dementsprechend formal strukturiert. Ihre Mitglieder mussten bestimmten Aufnahmekriterien genügen und sich besonderen Zielsetzungen, Aufgaben, Geisteshaltungen und Traditionen verpflichtet fühlen.

Schon während des 15.Jahrhunderts und mehr noch im 16. Jahrhundert gerieten die Universitäten zunehmend unter die Botmäßigkeit der Landesherrn. Es begann ein Prozeß, bei dessen Ende aus der selbständigen Institution Universität eine Einrichtung des modernen Staates geworden war, deren Aufgabe vorrangig die Ausbildung des akademischen Nachwuchses für den höheren Staatsdienst oder für hohe kirchliche Würden war. Das Studium war auf die Zwecke des Staates ausgerichtet. Universitäten waren somit Lehranstalten, deren Besuch gezielt zu einem Beruf als Jurist, Theologe oder auch als Mediziner führte. Der Student war mehr höherer Schüler als Student, in strenger Zucht gehalten, was bei den Heranwachsenden eine gewisse Aufmüpfigkeit erzeugte und einen aufrührerischen Lebenswandel hervorrief.

Die überwiegend nach landsmannschaftlichen Gesichtspunkten verfaßten Korporatioenn erlebten dann im 18. Jahrhundert die Entwicklung zu den studentischen Verbindungen modernen Typs. Erstmals für die zweite Hälfte des Jahrhunderts sind schriftliche Statuten überliefert, die das Verbindungsleben zu regeln versuchten. Unterordnung unter einen Vorsitzenden, dem Senior, Mehrheitsbeschlüsse, geselliges Miteinander, Satisfaktion von Beleidigungen, gemeinsames Auftreten nach außen bestimmten jetzt das Leben der Landsmannschaften

Um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde die bestehende Universitätsverfassung, die die Universität als reine Lehreinrichtung für Juristen, Theologen und Mediziner mit der Aufgabe, „das Wissen statisch als zu tradierende Summe der Erkenntnis weiterzuvermitteln, verstand, von progressiven Reformern hinterfragt. Fichte, Schelling, Schleiermacher, Steffens und vor allem Wilhelm von Humboldt propagierten ein neues Wissenschaftsverständnis nach der die Universität als Forschungsstätte dienen sollte. Man muß diese Reformbemühungen im Zusammenhang mit den anderen der damaligen Zeit sehen, die versuchten, ein neues, anderes Verhältnis des Einzelnen zum Staat zu schaffen, nämlich weg vom Untertan hin zum mitverantwortlichen Staatsbürger

Diese neue Konzeption der Universität und das dadurch geprägte Selbstverständnis der Studenten wurde für die Weiterentwicklung der Verbindungen von größter Bedeutung. Angespornt durch die patriotischen Schriften Friedrich Ludwig Jahns, Ernst Moritz Arndts und Johann Gottlieb Fichtes, um nur die wichtigsten zu nennen, beteiligten sich viele Studenten in dem Befreiungskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft und schlossen sich deshalb dem Lützowschen Freicorps an, das 1813 durch Major Adolf Freiherr von Lützow mit Erlaubnis des preußischen Königs gegründet worden war, um die regolären Truppen zu unterstützen. Befreiungskampf bedeutete aber nicht nur Widerstand gegen die fremde Besetzung, sondern auch den Kampf um die nationale Einheit Deutschlands mit einer repräsentativen Verfassung, meinte also auch die Befreiung von den kleinen absolutistischen Fürstentümern in Deutschland. Gerade um dieses Ziel sahen sich die freiwilligen Kriegsteilnehmer betrogen, als der Wiener Kongreß am 9./10. Juni 1815 unter Metternichs Ägide die Schlußakte verabschiedete. Um die obengenannten politischen Ziele weiterzuverfolgen, gründeten zwei Tage später 143 Studenten in Jena die erste Burschenschaft, meist verkürzt zu Urburschenschaft, mit dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Damit knüpften sie an studentische Traditionen an und gaben der Forderung nach demokratischen Freiheitsrechten und der politischen Einheit Ausdruck.

Die Burschenschaft Germania Erlangen sieht sich in über 200 jähriger Tradition den Werten der Urbuschenschaft und diesen demokratischen Freiheitsrechten damals wie heute fest verpflichtet! Dies kommt insbesondere in unserem leicht abgeändertem Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“ zum Ausdruck. Unsere Bundes-Farben sind, abgeleitet von den Farben des Lützower Freicorps, seit 1827 Schwarz-Gold-Rot. Am 9. März 1848 erklärte der "Deutsche Bundestag" - die damalige Versammlung der Gesandten der Einzelstaaten des "Deutschen Bundes" (173 von 809 Abgeordneten waren Burschenschafter) - diese Farben in leicht abgeänderter Reihenfolge, Schwarz-Rot-Gold, zu den Bundesfarben. Auch die Bundesrepublik Deutschland wählte diese Farben in Rückbesinnung auf diese Werte zu ihren Bundesfarben!